13.12.12

Peter Neururer

„In schöner Regelmäßigkeit ist Fußball doch immer das Gleiche.“ Diese Fußballweisheit hat uns bekanntlich Hans Meyer geschenkt. Und in diesem Sinne folgen auch die 15 Kapitel des Buchs von Thomas Lötz „Peter Neururer – aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers“ zumeist einem festen Strickmuster: Neururer bekommt ein Angebot von einem Verein aus den Niederungen des Profifußballs, bei denen der Vorstand zumeist keine Ahnung vom Fußball hat, unterschreibt unter Verzicht auf ein besseres Gehalt einen Vertrag und führt die Mannschaft zunächst zum Erfolg. Mittelfristig überwirft er sich mit den Vereinsbossen, geht aus Perspektivlosigkeit freiwillig oder wird schlichtweg gefeuert.

Zwischen diesen Episoden erfährt man eine Vielzahl von sportlichen Anekdoten aus den einzelnen Trainerstationen. Beteiligte Personen sind unter Anderen: Toni Polster, Wolfram Wuttke und Dragutin Čelić; Orte des geschehens beispielsweise Recklinghausen, Florida und die Wurstküche von Kickers Offenbach („Gang nach Cabanossi“). Auch findet das Buch einen passenden Kontrapunkt zum Sport als man erfährt, dass sich Peter Neururer in seinem Umfeld einen „exzellenten Ruf als Jointbauer“ verschafft hat.

Erfreulicherweise werden die alten bekannten Neururer-Sprüche nicht allzu sehr strapaziert, z. B. wonach er aufgrund seiner Kenntnisse in Trainingslehre und Psychologie eigentlich Real Madrid trainieren müsse. Hier kann wartet das Buch stattdessen mit einem nahen Verwandten über Neururers aktive Karriere auf: „Ich war Weltklasse, hab aber eben nur in der falschen Liga gespielt.“ „Peter Neururer – aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers“ ist aber nicht nur eine Episodensammlung sondern auch Ratgeber. So schreibt der Autor beispielsweise über den Beginn Neururers Trainertätigkeit auf Schalke: „In dieser Situation tut Peter Neururer das, was er immer tut, wenn er nicht weiß, was er tun soll. Er tut das, von dem er weiß, dass er es am besten kann: Peter Neururer sein.“

Im Buch findet sich sogar Selbstkritik Peter Neururers, wobei es mit der Selbstkritik immer so eine Sache ist, wenn ein Buch von einem Journalisten in der Dritten Person geschrieben ist. Neururer soll jedenfalls einsehen, dass sowohl seine ballonseidenen Trainingsanzüge als auch seine Tanzeinlagen im Bochumer Ruhstadion nach Siegen des VfL peinlich waren.

Thomas Lötz ist ein kurzweiliges und interessantes Buch über Perter Neururer gelungen. Aber was sollten wir auch Anderes schreiben wenn Peter Neururer sagt: „Wenn man jemandem keinen Vorsatz nachweisen kann, gilt es Fehler zum eigenen Nachteil, gerade im Sport, zu respektieren.“ Somit würde sich Kritik über Sportbücher geradezu verbieten. Aber wie Sie wissen, verehrte Leserinnen und Leser, bleiben wir vom FohlenKommandO auch bei solchen Ratschlägen standhaft und liefern Ihnen die schonungslose Wahrheit: Das Buch wird den geneigten Leser bestimmt nicht enttäuschen.