30.11.07

Courteous Reader (17)

15. Spieltag: SV Wehen-Wiesbaden – VFL Borussia Mönchengladbach

Mit der Fankultur in Wiesbaden ist das einerseits noch so eine Sache, was an dieser Stelle in unserer ständigen und wunderschönen Rubrik «Auswärtsstark» schon vor Zeiten dargestellt wurde. Andererseits wollen wir natürlich nicht den berühmten Stab über dem Haupt des Liganovizen brechen, schließlich muß Fankultur in einer Fußballdiaspora wie dem Rheingau langsam wachsen, Neues ausprobieren, altbekannte Schemen begreifen und, wie stets im Leben, auch lernen. Aus dem Verteilen von 5.000 Gratis-Klatschen vor Spielbeginn kann man zum Beispiel eine ganze Menge lernen! Aber selbst wenn der Spaß mit dem Plastikspielzeug erwartungsgemäß in die Hose geht, es besteht kein Grund zum Trübsal. Denn immerhin gibt’s heute die schwarz-weiß-grüne-Invasion des Spitzenreiters zu bewundern. Und darauf, so entnehmen wir dem Internetauftritt des Gegners, freut man sich in Wehen verständlicherweise, was allerdings auch, so reimte schon B. Franklin, oberste, tugendhafte Gastgeberpflicht ist:

«If you would have guests merry with cheer, be so yourself, or so at least appear

Wenn’s nicht anders geht, dann eben zur Not auch mit Werbemitteln. Ein Hoch auf die neu entfachte Leidenschaft. Applaus!

Kalauer - unterste Schublade

Ein bekanntes Tittenmagazin berichtet vor dem dem Spiel in Wehen über die Maßnahmen des Vereins zur Verbesserung der Stimmung:

„Wir brauchen Leidenschaft. Die hat zuletzt ein klein wenig gefehlt“, sagt der Trainer. Die Fans sollen auch helfen.
Der Verein teilt 5000 Klatschen aus...

Wir fragen uns: reicht nicht eine?

29.11.07

Das Zitat zum Spiel (Offenbach H)

„Wenn die Mannschaft schon jetzt so guten Fußball spielt, was wird dann erst sein, wenn wir einen neuen Rasen haben?“

Jos Luhukay

27.11.07

Sayounara, Guido-san

Nach dem einjährigen Gastspiel in der Bundesliga sind die Schlagzeilen über Alemannia Aachen zwar nicht mehr ganz so groß, ruhig ist es in der Aachener Soers aber mitnichten.

Jetzt hat man die altbekannte Allzweckwaffe gezogen und Trainer Guido Buchwald rausgeworfen. Mit ihm waren die Aachener ohnehin nie richtig warm geworden. Daran konnten auch zwei japanische Pokalsiege, eine Meisterschaft und die Auszeichnung „Trainer des Jahres 2006“ nichts ändern.

Aktuell steht Aachen auf einem 9. Platz mit 19 Punkten aus 14 Spielen. Zuhause ist man noch ungeschlagen, während es auswärts fünf Niederlagen setzte. Bei einem Blick auf den aktuellen Kader passt dies ins Bild. Keiner der dort Aufgeführten steht im Verdacht, in der Bundesliga kurzfristig Bäume auszureißen. Im Gegenteil, die meisten werden in Zukunft wohl zu Recht kein Erstligaspiel bestreiten. Insofern ist Aachen auch in punkto Spielermaterial ungefähr 6 Plätze von den drei Ligabesten entfernt.

Nur die Aachener selbst wollen das offensichtlich nicht wahrhaben. Dort sehnt man sich nach den Zeiten, wo man im Aufstiegsrennen mitwirbeln durfte. So wie 2006, wo nach drei sechsten Plätzen in Folge endlich der Aufstieg gelang. Allerdings hatte man da mit Rösler und Schlaudraff auch Spieler mit Bundesligaformat in den Reihen. Mit diesen konnte man auch in der Bundesliga zunächst ganz gut mithalten bis die Defensivabteilung mit insgesamt 70 Gegentoren die Aachener auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Als Sündenbock wurde in Aachen allerdings Trainer Michael Frontzeck ausgeguckt, der nach dem Abstieg mehr oder weniger freiwillig seinen Rücktritt erklärte.

Genau wie Frontzeck hat auch Buchwald im Grunde genommen genau die Ergebnisse eingefahren, die man objektiv erwarten durfte. Mit der Zuschauerunterstützung auf dem Tivoli wurde zuhause so ziemlich alles gewonnen. Auswärts, wo man in der zweiten Liga in der Regel mit einer starken Defensive punktet, war nicht viel zu holen. Was ein neuer Trainer daran ändern soll, erschließt sich dem geneigten Beobachter zwar nicht, aber objektive Betrachtungen sind in Aachen noch nie besonders populär gewesen.

26.11.07

Neues aus dem Gästeblog (48.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Manchmal, aber nur manchmal verbietet es einem der Terminkalender, rechtzeitig fertig zu werden. Wenn man es also nicht einmal schafft, diese paar Zeilen rechtzeitig am Sonntag zu drechseln, dann müssen in Ausnahmefällen auch mal die freien Momente an einem Montagvormittag für meinen kleinen Einwurf herhalten. War eigentlich anders geplant. Aber letzte Woche war so manches anders geplant. Die Briten zum Beispiel hatten sich das auch anders vorgestellt, das Ding mit der EM-Quali, irgendwie erfolgreicher, dafür können sie aber plötzlich eine vollkommen neue Planungssicherheit in ihrem Terminkalender 2008 für sich in Anspruch nehmen. Was ja auch ganz angenehm sein kann. Und dann die Auslosung zur WM-Qualifikation in Durban. Alle lachten sich halbtot über das Losglück der Deutschen. Aserbaidschan (Bruah, da ist der Reisestreß größer als der Spielaufwand), Liechtenstein (Brüll, Liechtenstein!), Wales, Finnland und die Russen. (Fehlt eigentlich nur noch Andorra! Ja, ganz genau Herr Delling) Aber ich würde die Füße da lieber etwas stiller halten. Natürlich muß man sich gemäß des eigenen Anspruchs in dieser Gruppe durchsetzen. Ob das allerdings das prophezeite Kinderspiel wird, wage ich zu bezweifeln. Wenn der Terminkalender es böse meint, dann könnte mindestens ein Spiel in bitterer Kälte auf moskowitischem Kunstrasen bevorstehen. Wie kinderleicht die Waliser wegzufideln sind, hat die deutsche Nationalmannschaft am vergangenen Mittwoch eindrucksvoll (nicht)bewiesen. Wie frei der Kopf beim Kick in Baku nach dem Reisestreß tatsächlich sein wird, werden wir noch sehen. Und die Finnen haben sich zwar noch nie für ein Endrundenturnier qualifizieren können, mittlerweile sollte sich aber auch unter den deutschen PISA-Krüppeln herumgesprochen haben, daß man in Finnland nicht nur brilliantes Eishockey spielt, sondern derweilen auch einigermaßen gegen das runde Leder zu treten weiß. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, und der könnte den Scherzbolden in 2010 ein unerwartetes Finale liefern. Beim Kampf um die freien Liegestühle am Strand mit, ja genau..., den dann ebenfalls urlaubsreifen Lads. Cheerio!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

23.11.07

Courteous Reader (16)

14. Spieltag: VFL Borussia Mönchengladbach – Kickers Offenbach

Die Borussia hat eine weitere, schwere Partie vor der Brust. Aber ein Heimspiel gegen die Offenbacher Kickers muß definitiv gewonnen werden, möchte man am Saisonende noch immer auf einem Aufstiegsplatz stehen. Gar keine Frage. Die kurzfristige Einschätzung der Lage durch die Verantwortlichen fällt vor der Partie allerdings betont vorsichtig aus. Verletzte Spieler, zwei Wochen Pause und ein Gegner im möglichen Aufwind, mit dem im Borussia-Park bekannten neuen Trainer Jörn Andersen, lassen die Hoffnung auf drei weitere sichere Punkte keinesfalls zum Selbstläufer werden. Ist gebotene Vorsicht die Mutter des Porzellans am linken Niederrhein? Oder handelt es sich lediglich um höfliche Koketterie des Tabellenführers? Aufschluß in dieser Frage gibt uns wie gewohnt der Erfahrungsschatz unseres Sachkenners (selig) aus der Neuen Welt:

«To be humble to superiors is duty, to equals courtesy, to inferiors nobleness

Okay, okay, Protokoll erfüllt, dann können ja alle zufrieden sein. Aber damit ist’s dann auch schon genug der Noblesse.

20.11.07

Enthüllt: 700 Österreicher mit Internetanschluss


(gefunden bei SPIEGEL-ONLINE)

19.11.07

Neues vom Stinkefinger

In Deutschland gibt es endlich wieder eine Torwartdiskussion. Diskutiert wird diesmal allerdings die Frage, ob Jens Lehmann den Zuschauer seinen Stinkefinger gezeigt hat, als er sich mit dem rechten Mittelfinger am Kopf kratzte.

Die Bilder sprechen klar gegen ihn. Auch gab es für Lehmann genügend Gründe aus der Haut zu fahren. Der als wenig ausgeglichen bekannte Lehmann wurde kurz zuvor durch das Publikum mit „Robert Enke“-Sprechchören provoziert, nachdem er einen ziemlich misslungenen Ausflug aus seinem Strafraum unternommen hatte. Seine Gesamtsituation ist ebenfalls wenig erfreulich, nachdem er in Arsenal seinen Stammplatz verlor und zeitweise sogar auf der Tribüne sitzt. In der Nationalmannschaft steht er mehr denn je unter Druck, da er sich nur noch dort präsentieren kann und Bundestrainer Löw bereits erklärt hat, dass ein Torwart Spielpraxis brauche. Aber entscheidend für den Stinkefinger spricht, dass sich kein Mensch auf der Welt die restlichen vier Finger anwinkelt, wenn er sich mit dem Mittelfinger am Kopf kratzt. Dementsprechend dürftig fiel auch seine Erklärung aus: "Ich habe den Finger gezeigt? So ein Unsinn. Ich habe so etwas noch nie gemacht". Apropos Unsinn - Was soll „Ich habe so etwas noch nie gemacht" eigentlich beweisen? Kann man nicht auch erstmalig seinen Stinkefinger präsentieren?

Auch DFB-Boss Theo Zwanzigers Statement zeugt mehr von Herz als von Verstand: „Ich weiß, dass er Respekt vor den Fans hat. Er weiß, dass es keinen Grund gibt, Gesten zu machen, die Fans verletzen können. Ich muss hier mal eine Lanze für Jens Lehmann brechen". Gründe gab es wie oben erwähnt zu Genüge und im Übrigen sprechen die Bilder vom Vorfall eine eindeutige Sprache.

Einziger Gewinner der Angelegenheit ist Jogi Löw. Er hat die einmalige Chance noch vor der EM mit guten Gründen auch auf der Torwartposition den überfälligen Umbruch zu vollziehen.

Neues aus dem Gästeblog (47.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Wer darf nächsten Sommer mit der deutschen Nationalmannschaft zur EM in die Berge fahren? Eine einigermaßen spannende Frage. Es wären tatsächlich kleine Überraschungen möglich gewesen und die ein oder andere vermeintliche Topmannschaft hätte gerechterweise auch gut und gerne nächstes Jahr am Pool ausspannen und das Treiben vor dem Fernseher verfolgen sollen. Am Ende setzen sich dann aber doch wieder fast alle Favoriten durch. Ja gut, eeeeh, die Schotten sind halt keine Brasilianer und die Briten sind, eeeeh, sicherlich, also eeeeh, ja und wenn nicht, dann eben nicht. Auch nicht weiter schlimm. Dafür kann man sich ja mit Musik trösten. Hatten wir an dieser Stelle auch schon länger nicht mehr. Wer also z.B. vor lauter Fußball und Qualifikationsstreß bisher nicht dazu gekommen sein sollte, den phänomenalen Black Rebel Motorcycle Club auf seiner Europa-Tour zu begutachten, der kann dann ab Mittwoch Buße tun und Versäumtes nachholen. Und wer aus purer Verzweifelung auf den Geschmack kommen möchte, dem sei hier als freundlicher Service von mir passend zum Anlaß ein kleiner Strauß an bunten und illustren Titeln zum Anspielen zur Auswahl gestellt:

666 Conducer / Six Barrel Shotgun / Not what you wanted / Weapon of choice / Too real / Rifles / Red eyes and tears / Weight of the world / Screaming guns / And I‘m aching / Complicated situation / Need some air / Love burns / Cold wind / Head up high

Da wird schon für jeden Geschmack und jede Gemütslage etwas dabei sein. Schotten, Briten, Norweger, Türken, Russen und für die Fußballzwerge sowieso. (I won‘t waste my love on a nation!) Wer‘s halt braucht; z.B. Schiedsrichter die lieber privatisieren, als sich durch lästige Arbeit die Sommerferien zu versauen. Kopf hoch, Fußball ist eben auch nicht alles im Leben.

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

15.11.07

Hoeneß Wutrede im Wortlaut

So, so etwa, so etwa kann ich mir vorstellen, als es vor zehn Jahren bei den Sechzigern übers Grünwalder Stadion ging. Da wurde auch diese alte schöne Welt: „lieber geh ich in die Regionalliga und ich geh wieder nach Weilheim und ich will doch nicht mehr gegen Chelsea spielen!“ Dann gehen wir doch wieder dahin. Dann müsst ihr euch aber nen neuen Vorstand holen, mit uns eben nicht denn wir…

Eure Scheißstimmung! Da seid ihr doch dafür verantwortlich und nicht wir. [Buhrufe] Das ist doch unglaublich. Was glaubt ihr eigentlich was wir das ganze Jahr über machen damit wir euch für sieben Euro in die Südkurve gehen lassen können? [Buhrufe] Was glaubt ihr eigentlich wer wer euch alles finanziert? Die Leute aus den Logen, denen wir die Gelder aus der Tasche ziehen. Ohne die hätten wir nämlich keine Allianz Arena. Da würden wir nämlich jetzt wieder, da würden wir nämlich jetzt wieder im Schnee und Eis spielen dann würden wir gegen Bolton Wanderers 12000 Zuschauer haben.

Dann müsst ihr, dann müsst ihr euch zu diesen, dann müsst ihr diesen Verein euch suchen der demnächst vielleicht in der dritten Liga spielt. Wenn ich dann höre bei 1860 ist das alles so toll - da ist gar nichts toll! Der Verein ist mehr oder weniger pleite und und und und wir äh haben ihn am Leben erhalten. Und und und weil wer ist schuld dafür? Fans die von Gestern leben.

Ihr und wir wir werden ebay nicht verändern! Ja, das muss ich euch mal sagen: Ich brauche ebay auch nicht und google auch nicht und trotzdem werd ich’s nicht verhindern. [Beckenbauer: Also ich…] Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid? [Beckenbauer: jaja] Es kann doch nicht sein, dass wir hier kritisiert werden dafür, dass wir uns seit vielen Jahren den Arsch aufreißen, dass wir dieses Stadion hingestellt haben. Aber das hat 340 Millionen Euro gekostet und das ist nun mal mit sieben Euro in der Südkurve nicht zu finanzieren.

13.11.07

Das Zitat zum Spiel (1860 München A)

„Während meiner Zeit bei 1860 habe ich aber nicht gesagt, dass ich früher Bayern-Fan war.“

Sascha Rösler in der Rheinschen Post

12.11.07

Courteous Reader (15)

13. Spieltag: TSV 1860 München – VFL Borussia Mönchengladbach

Während draußen vor den Fenstern ein ungemütlich kalter Wind bläst und loses Blattwerk durch die Luft wirbelt, wenden wir uns hier lieber in unserer behaglichen, warmen Stube dem Rauschem im Blätterwald zu. Und müssen im Münchner Merkur die todtraurige, herzzerreißende Geschichte von armen Löwen lesen, die vor Jahren am Bökelberg in die 2. Liga geschickt wurden und heute mit einem kläglichen, ja geradezu jämmerlichen Etat von sechs Millionen Euro pro Saison auskommen müssen. Ganz im Gegensatz zu den Borussen, die mit ihrem 40-Millionen Kader daherkommen und daher auch aus den Vollen schöpfen können. Klingt fast so betrüblich wie eine Erzählung von Dickens oder die Geschichte vom reichen Onkel aus Übersee, der die armen, gebeutelten Verwandten ohne Geschenke besucht. Pfui. Just in dem Moment da wir unser Schluchzen vor lauter Mitleid also kaum noch zurückhalten wollen, fällt uns gerade noch rechtzeitig ein: die Löwen hatten tatsächlich vor Jahren auch mal einen reichen Onkel. Dem waren sie lange treu ergeben, innig verbunden und auch tief dankbar für sein großzügiges Mäzenatentum, bis, ja bis... neulich irgendwann. Tja, so kann’s gehen. Der von uns geschätzte Onkel aus Amerika ist auch reich; reich an Erfahrung und Worten und schenkt uns daher diese Woche folgende Einsicht:

«He that lieth down with dogs, shall rise up with fleas

Wenn es nach uns geht, gibt’s heute wieder keine Geschenke! Die verderben schlimmstenfalls nämlich den Charakter.

Neues aus dem Gästeblog (46.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Die Bayern sind also doch zu schlagen. Irgendwie hatte es sich in den letzten Wochen bereits angedeutet und am Samstag haben die Stuttgarter Fußballdeutschland gezeigt, wie ein Sieg gegen Bayern zu bewerkstelligen ist. Gut, mag der ein oder andere einwenden, es war ein Sieg gegen eine rotationsgeschwächte Bayern-Elf; ein Dreier gegen eine Rot-dezimierte Übermannschaft, die Kirschen hingen also nicht ganz so hoch. Richtig, das sind die Fakten. Andererseits war es immerhin der VfB Stuttgart, eine Mannschaft die sich unter der Woche vorzeitig als erstes deutsches Team komplett aus dem internationalen Wettbewerb abgemeldet hat. Zwar amtierender Meister, aber nur des Sieges wegen auf Platz neun in der Tabelle, knapp vor Frankfurt, Wolfsburg und Bochum. Und was lehrt uns das? Gar nichts! Die notorischen Nörgler, die Miesepeter, die Schlechtredner liegen vollkommen richtig. Der FC Bayern, dessen einsamen Platz an der Tabellenspitze die Konkurrenz nur mit dem Fernglas zu sehen bekommen sollte, gönnt sich eine kleine kreative Schaffenspause und erheitert das Publikum im Augenblick mit kleinen Spitzen aus dem alten FC Hollywood-Programm. Nichts weiter, das geht auch wieder vorbei. Und der VfB hat nach nur vier kläglichen Spieltagen in der Champions-League endlich die beklemmende Korsage des Europapokals abgelegt und kann nun wieder befreit aufatmen. Und spielen. Der Spielplan meinte es darüber hinaus wohl einfach gut mit ihnen. Der Südgipfel gegen die Münchner passte ihnen diesen Samstag wahrscheinlich gerade richtig ins Konzept. Zu verlieren gab es eh nicht mehr viel. Gleiches gilt für die Bremer. Am Dienstag von Lazio Rom düpiert, am Samstag gegen einen Aufsteiger brilliert. Das hat leider keine Klasse, es ist schnödes Pflichtprogramm. Die Elogen auf einen am Wochenende sensationellen Diego darf man sich heute also getrost sparen. Das Rennen um Platz eins mag zwar wieder ein bißchen spannender geworden sein, unschlagbar sensationell ist das alles aber nun wirklich nicht!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

11.11.07

FohlenKommandO Sonntagszeitung



frühere Abenteuer von Kacki und dem Dingens:
Kacki und der Dingens treffen ihre Freunde
Dingens seine Gedanken schweifen ab
Bei Kacki zu Hause
Kacki und der Dingens gehen ins Stadion
o. T.
Der versunkene Schatz der Maya (vergriffen)
Schwere Zeiten

10.11.07

Das Zitat zum Spiel (Jena H)

„Als ich mit knapp 28 Jahren Trainer in Jena geworden bin, hat das eingeschlagen wie eine Bombe. Das war, als ob ein 18-jähriger Schiedsrichter wird und dann noch aus der Leichtathletik kommt.“

Hans Meyer

8.11.07

Das Zitat zum Spiel (München A)

„Wir haben jetzt auch keine Riesenkatakomben da unten, sitzen alle in einer gemütlichen Küche zusammen, essen, trinken und quatschen. Das war ja selbst in Gladbach alles größer.“

Marcell Jansen in der FAS

6.11.07

Unterkante Stammtisch

Die etwas andere Meinung (36)

Bei runden Geburtstagen gab es bei Hans Meyer in den letzten Jahren, außer dem Geburtstag selber, nicht besonders viel zu feiern. Als er vor 5 Jahren sein 60. Jahr vollendete, war er beschäftigt, Borussias Talfahrt zu stoppen. 5 Jahre später kämpft er mit Nürnberg als amtierender Pokalsieger wieder gegen den drohenden Abstieg. Als wäre das nicht genug, wurde sein Auftreten jetzt auch beim DSF-Doppelpass zum Thema gemacht.

Dabei forderte der nackenbespoilerte Bild-Reporter Jörg Althoff von Hans Meyer, die Nürnberger Situation öffentlich zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten dazulegen und gibt damit seine eigene Bankrotterklärung ab. Denn es ist doch gerade die Aufgabe der Journaille, der Öffentlichkeit Analysen, Gründe und Erklärungen für jeden noch so kleinen Fall zu liefern. DSF Stammtischler Udo Lattek legte mit dem Statement nach, dass es Meyer mit seinem Zynismus inzwischen übertreiben würde. Dabei war ihm offensichtlich entfallen, dass Meyer auch in Zeiten des Erfolges stets die gleichen Antworten gegeben hat. Nur gilt es lediglich als besonders humorvoll, wenn man nach einem knappen Sieg erklärt, dass man keine Ahnung habe, warum es so gut lief. Dagegen wird nach einer knappen Niederlage die selbe Antwort auf die ebenso bescheuerte Frage als Ratlosigkeit und Dünnhäutigkeit ausgelegt. Schließlich fühlte sich Premiere-Mitarbeiter Jan Henkel stellvertretend für den Kollegen beleidigt, bei dem Hans Meyer bezweifelte, dass er in der Lage sei, Interviewantworten richtig zu verstehen. Mit anderen Worten hätte man auch sagen können: In jeder Pressekonferenz gibt es zwei, drei Journalisten, die sind so blöd, dass sie unter einer Brücke schlafen müssten, wenn sie nicht für irgendeine Zeitung schreiben dürften.

5.11.07

Courteous Reader (14)

12. Spieltag: VFL Borussia Mönchengladbach – FC Carl Zeiss Jena

Das gute Pokalspiel gegen die Bayern ist Vergangenheit. Die erhoffte Sensation blieb zwar aus, Grund zur Klage gibt es allerdings nicht. Eine Partie Cottbus gegen Bielefeld am Samstagnachmittag ist meist weniger unterhaltsam, von den fußballerischen Elementen mal ganz abgesehen. Aber vielleicht hätte die Borussia sich lieber mit Simons-Klinker im eigenen Strafraum verbarrikadieren sollen, statt flott mitzuspielen. Wer weiß, mit ein bißchen Fortune hätte es für ein Elfmeterdrama gereicht. Dieses krasse Kontrastprogramm erwartet die Zuschauer möglicherweise beim Top-Schlager in Liga 2 am Montagabend gegen den FC Carl Zeiss Jena, wenn es für die Gladbacher darum geht, mit spielerischen Mitteln die Jenaer Abwehrwand zu überwinden. Alexander Voigt rechnet daher ganz unverblümt mit einem «Schweinespiel». Und der muß es ja schließlich wissen. Also eher Selters statt Sekt. Passend zur Nachbereitung des Pokalspiels und als Ausblick auf die spätere Aufgabe erklingt dann auch der gewohnte Hinweis unseres Philosophen amerikanischer Zunge:

«Take counsel in wine, but resolve afterwards in water

Also, heute wird dann bitte wieder munter weiter gestürmt. Mauern geht dann von mir aus morgen, im Training.

Neues aus dem Gästeblog (45.KW)

„Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit...“

Am Samstag, so ca. ab 17.20 Uhr, gab es Gesprächsbedarf. Oder sagen wir es anders: scheinbar fühlten sich einige Damen und Herren in der Leverkusener BayArena befleißigt, Arminias Trainer Ernst Middendorp nach der desaströsen Einlage gegen die Werkself darauf aufmerksam zu machen, sein Job könnte demnächst womöglich nicht mehr der seinige sein, worüber dann sowohl Middendorp alsauch Reinhard Saftig und Roland Kentsch reagieren und sich vor laufender Kamera durch den branchenüblichen Phrasendschungel fabulieren durften. Ein stets aufs Neue unterhaltsames Possenspiel. Auf jeden Fall interessanter als das Fußballspiel, aus Bielefelder Sicht immerhin. Noch amüsanter gerierte sich der stets nette und freundlich daherkommende Herr Slomka, der auf die Verbalattacken seiner Scheckaussteller nach der Pleite gegen Cottbus so bildhaft antwortete, daß es eine reine Freude war. Würde man mit voller Überzeugung einen Nagel in die Wand schlagen, um daran ein Bild aufzuhängen, welches einem dann aber doch nicht gefiele, so Slomka, dann könne man das Bild zwar auch wieder abhängen und den Nagel herausziehen, aber das Loch in der Wand bliebe trotzdem. Sehr schön. Allerdings kann man auf den Flügeln einer Metapher auch mal schnell die Bodenhaftung verlieren. Slomka vergaß nämlich anzufügen, daß man solch ein Loch in der Wand auch ohne großen logistischen Aufwand füllen und überstreichen könne. Oder weiß er das nicht? Der Vorstandsvorsitzende Schnusenberg wird es ihm möglicherweise bald erklären. Den allerschönsten Satz im Hinblick auf sportlich desatröse Leistungen lieferte allerdings Christoph Daum. Er brachte seine Einschätzung zur Lage des FC inmitten längerer Ausflüchte recht kurz und prägnant auf den Punkt: „Wir sind noch nicht am Ende der Möglichkeiten.“ Worauf man sich beim FC mit Sicherheit verlassen darf, die Karnevalssession steht ja auch schon wieder vor der Haustür. Demnächst mehr dazu, garantiert. Danke für das Gespräch!

Gastkolumnist Dr. Theo Soph pfeift Montags beim FohlenKommandO die neue Woche an

4.11.07

Schachboxen: all the rage

Schachboxen ist, glaubt man dem Spiegel, "Boom-Sport". Was ist die Idee? Zwei Gegner treten gegeneinander an, abwechselnd eine Runde Boxen und vier Minuten im Schach. Gewonnen hat, wer den anderen als ersten schachmatt setzt oder matt haut. Und wie alle Spitzenideen, findet auch diese ihre Nachahmer. Natürlich ist es naheliegend, denn das grundsätzliche Konzept: schauen, ob Menschen, die sich gegenseitig die Hirne an die innere Schädeldecke wemmsen, noch zu strategischem Denken in der Lage sind, geht natürlich noch mit weiteren Verbindungen. Hier ein paar Vorschläge:

- Go-Kart
- Herren Dame-Kung-Fu
- Axel Schulz im Fernsehen
- Mancala-Karate (Vollkontakt)
- Backgammon-Bareknuckle
- 2. Bildungsweg in JVA Siegburg
- Tretspiel
- Ballflachwichsen

... wird nicht fortgesetzt

FohlenKommandO Sonntagszeitung



ältere Abenteuer von Kacki und dem Dingens:
Dingens seine Gedanken schweifen ab
Bei Kacki zu Hause
Kacki und der Dingens gehen ins Stadion
o. T.
Schwere Zeiten

1.11.07

Ein Fall für Prof. Knopp

Sportjournalisten im Fernsehen sind nicht für tiefer gehende Analysen bekannt. Ihr Job ist das Tagesgeschäft, es muss schnell gehen. Der Fußballkommentator stellt diesbezüglich keine Ausnahme dar: Zwar muss es meist nicht schnell gehen, v.a. in Spielen, in denen auf dem Rasen nicht so viel passiert, jedoch verlangt der Fernsehzuschauer scheinbar nach einfachen Worten, die sich dem Fernsehbild anpassen.
Thomas Wark zeichnete sich gestern Abend für die akustische Untermalung des Borussia-Spiels in München verantwortlich und hatte dabei auch die Vergangenheit auf dem Zettel, der vor ihm lag (auch drauf: Marcel Jansens Probleme mit der Zimmerverteilung in Ottobrunn, aber das ist eine andere „Geschichte“). Und so stellte Wark bezüglich der seit Ende der 70er Jahre erheblich auseinanderdriftenden Entwicklung von Borussia und Bayern folgende These auf: Die Bayern haben das Olympiastadion geschenkt bekommen und Uli Hoeneß. Borussia hatte nur den Bökelberg (noch nicht mal geschenkt) und, nun kommt die in der bundesrepublikanischen Geschichtsschreibung neue Erkenntnis, Günter Netzer ist beim HSV Manager geworden!
Liebe Leser, stimmt das? Wäre Borussia mit Netzer jetzt Rekordmeister? Oder wollte Wark dem Kollegen Delling nur eine Steilvorlage für dessen nächstes Date mit Netzer geben? Eure Meinung in den Kommentaren!